Keimfreies Bezahlen

Digital statt bar?

Von Tobias Lemser · 2021

Menschen mit einem „vollen“ Portemonnaie anzutreffen, wird immer seltener. Zu überzeugend sind die Vorteile der Kartenzahlung – was auch auf die Pandemie zurückzuführen ist. Doch wie hat sich diese genau ausgewirkt und wie häufig wird inzwischen kontaktlos bezahlt?

Bild von einem vollem Portemonnaie.
Die wenigsten Deutschen wollen komplett aufs Bargeld verzichten. Foto: iStock / dragana991

Ob über Krankheiten, Beziehungs- oder Figurprobleme: Kaum ein heikles Thema, worüber wir nicht mit Freunden sprechen können. Außer über eines: Geld. Wie auf Knopfdruck werden wir Deutschen immer genau dann ziemlich verkrampft. Wer wagte es schon, den eigenen Kollegen oder besten Kumpel nach dem monatlichen Verdienst zu fragen. Ganz zu schweigen davon, wie hoch deren Erspartes ist.

Deutsche hängen am Bargeld

So tabu Themen rund ums Vermögen sind, so unantastbar ist uns Deutschen das Bargeld. Schaut man sich allerdings an der Supermarktkasse um, wird klar, wie sehr es ihm an den Kragen geht. Doch keine Angst: So schnell wird es nicht abgeschafft – zumindest nicht so wie es uns vor allem die skandinavischen Länder vormachen. Ob in Schweden, Norwegen oder Finnland: Wie eine jüngst veröffentlichte Umfrage im Auftrag des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna unter 9.000 Konsumenten ergab, zahlen in allen drei Ländern mehr als zwei Drittel der Befragten mit Karte. Und mal ehrlich: Bargeldloses Zahlen ist schon extrem praktisch, was auch immer mehr Deutsche erkennen. Laut der vom EHI Retail Institute vor Kurzem veröffentlichten Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“ konnte der kartengestützte Umsatz im vergangenen Jahr um 20 Milliarden Euro zulegen. 56 Prozent des stationären Handelsumsatzes wurden per Karte gezahlt. Lediglich knapp 41 Prozent geht auf Barzahlungen zurück. Grund ist die Coronapandemie, in der die Deutschen zwar seltener einkaufen gingen, jedoch grundsätzlich mehr Geld ausgaben.

Keimfreies Bezahlen

Ein weiterer Trend, den die Pandemie hervorgebracht hat, ist das kontaktlose Bezahlen, welches mit allen Girocards und Kreditkarten mit NFC-Chip möglich ist. Wie die EHI-Studie zudem herausgefunden hat, beträgt der Anteil der kontaktlosen Transaktionen der Girocard rund 60 Prozent. Einfach die Karte nah an die Kontaktstelle des Kassenterminals halten und schon läuft das Zahlen von Beträgen – in der Regel bis 25, oft auch schon bis 50 Euro – ohne PIN oder Unterschrift ganz automatisch ab. Selbst bei immer mehr Bäckern, ein Ort, an dem in der Regel kleine Euro-Beträge über den Ladentisch gehen, macht kontaktlose Kartenzahlung Schule – nicht nur, weil so niemand mitunter verkeimte Tastaturen berühren muss, sondern die Abwicklung obendrein eine Zeitersparnis mit sich bringt.

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