Stationärer Handel

Kaufvergnügen um die Ecke

Von Paul Trebol · 2019

Der kleine Laden und der Supermarkt nebenan werden auch in Zukunft bewährte Geschäftsmodelle bleiben. Jüngste Umfragen deuten sogar auf eine leichte Änderung des Konsumentenverhaltens hin. Selbst internetaffine jüngere Menschen genießen wieder ab und zu das besondere Gefühl des Direktkaufs.

Kunde steht im Laden und schaut sich Kleidungsstücke an. Thema: stationärer Handel
Produkte zum Anfassen gibt es nur stationär. Foto: iStock/monkeybusinessimages

Im Jahr 2018 steigerte der stationäre Einzelhandel im engeren Sinne, das heißt ohne Kraftfahrzeuge, Apotheken, Tankstellen und Brennstoffe, den Umsatz auf 525,0 Milliarden Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt, Betrag ohne Mehrwertsteuer) und wuchs damit gegenüber 2017 um rund 2,3 Prozent. Für das Jahr 2019 prognostiziert der Handelsverband Deutschland für den stationären Einzelhandel ein Umsatzplus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegen die Wachstumsraten über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. 

Kleine Ladengeschäfte steigen in der Gunst von Konsumenten

Demnach erlebt der Gang in das Geschäft im eigenen Viertel wieder eine Renaissance. Marktforscher der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC untermauern diesen Trend mit jüngsten Studien: 61 Prozent der Deutschen kaufen mindestens einmal pro Woche im Laden um die Ecke ein. Damit liegt der Wert deutlich höher als noch vor zwei Jahren (46 Prozent) und im europäischen Durchschnitt (43 Prozent).

Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel bei PwC sagt: „Der stationäre Einzelhandel wird definitiv nicht verschwinden. Konsumenten möchten Produkte weiterhin anfassen, ausprobieren und auf eine persönliche Beratung nicht verzichten.“

Allerdings befänden sich die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher – geprägt durch neue digitale Möglichkeiten – im Wandel. Viele interessiere, was Gleichgesinnte denken. 38 Prozent der Konsumenten nutzen soziale Netzwerke als Inspirationsquelle. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen sind es sogar 65 Prozent. Influencer spielten inzwischen eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen. Es wird immer schwieriger, Fakten wie Produkteigenschaften oder Testergebnisse zu transportieren, wenn diese nicht von subjektiven Empfehlungen unterstützt werden. „Ohne Social-Media-Strategie können Händler in diesem Umfeld kaum bestehen“, analysiert Christian Wulff.

Emotionale Kompetenz steigert den Umsatz im stationären Handel

Was macht ein Geschäft für den Kunden attraktiv und wie muss das Geschäft gestaltet werden, um die sogenannte „Retail Shopability“ zu erhalten? In einer Studie der Kelley School of Business der Indiana University in Indianapolis werden unter anderem Faktoren wie Relevanz, visuelle Transparenz, Bequemlichkeit, Sicherheit sowie Unterhaltung und Vergnügen genannt.

Besonders in puncto Kauferlebnis sehen die Wissenschaftler großen Nachholbedarf. Das Kaufvergnügen müsse greifbar sein und Überraschungen wie unerwartete Schnäppchen bieten. Zum Komfort gehörten Plätze zum Sitzen und Entspannen, Snacks und Erfrischungen, und selbstverständlich ein freier Internetzugriff. Bisher dominiere bei der Inszenierung der Produkte noch zu stark die reine Warenpräsenz. Die emotionale Kompetenz bringe erst den richtigen Kick. 

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